Ein Videoarchiv im Aufbau
Das Erbe der Berliner Industriekultur in Schöneweide geht zurück auf das Jahr 1895, als mit dem ersten Drehstromkraftwerk auf der „schönen Weyde“ die „Stadt der Industrie“ entstand. Bis heute zeugen die historischen Industriebauten an der Spree von der einstigen Größe und Bedeutung der Berliner Elektroindustrie, insbesondere der AEG. Nach zwei Weltkriegen, wechselnden politischen Systemen und weltweiten Umbrüchen sind die meisten Gebäude zwar noch erhalten, doch die Erinnerung daran, was und wie hier einst produziert wurde, verschwindet mit den letzten Zeitzeugen.
Der Industriesalon Schöneweide sammelt Zeugnisse der lokalen Industriegeschichte. Im „Gedächtnis von Schöneweide“ zeigen wir Fundstücke und Eigenproduktionen. Mit den MitarbeiterInnen der ehemaligen Betriebe führen wir Gespräche – nach Möglichkeit an authentischen Orten, dort, wo sich sich der ehemalige Arbeitsplatz befunden hat. Uns interessieren persönliche Erinnerungen, Produktionsabläufe, Arbeitsverhältnisse – alles, was dazu beiträgt, die Industriekultur von Schöneweide besser zu verstehen und zu vermitteln.
Das Gedächtnis von Schöneweide
Kurzgeschichte über das Transformatorenwerk Oberschöneweide (Rathenauhallen).
Video zur Geschichte des Werk für Fernsehelektronik.
Video über die Geschichte des Kabelwerks Oberspree.
Der Bau der Kabeltrommeln für das Kabelwerk Oberspree (KWO) befand sich bis 1990 am gegenüberliegenden Spreeufer in der Nähe vom S-Bahnhof Schöneweide, direkt an der Spree. Trommelbau war harte körperliche Arbeit, die fertigen Trommeln wurden per Schiff transportiert.
Das moderne Fabrbbildröhrenwerk gehörte zum Werk für Fernsehelektronik, dem – mit etwa 9.000 Mitarbeitern- größten Werk Ostberlins. Das moderne Werk wurde Ende der 80iger Jahre von der DDR komplett von Toshiba gekauft und mit japanischer Unterstützung in Schöneweide aufgebaut. Der Abteilungsleiter Gerhard Preußler erklärt die Technologien.
Die Fernmeldekabelfabrik, erbaut 1927-28, stand auf dem heutigen Campus der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin(HTW). Mit dem Umbau des östlichen Teils vom ehemaligen Kabelwerk (KWO) zum neuen Campus der Hochschule, wurde die leerstehende Fabrik 2007 abgerissen, obwohl sie seit 1977 unter Denkmalschutz stand. Sie galt als eine der ersten Stockwerksfabriken in Stahlskelettbauweise. Der radiklale Funktionalismus des Architekten Ernst Ziesel war Vorreiter des Neuen Bauens – eine Bewegung, die sich ganz der Sachlichkeit und Ökonomie verschrieben hatte und die die ideelle Grundlage der Bauhaus-Schule bildete.
Führerstandsmitfahrt mit der Bullenbahn E-Lok 25001 der rumänischen Lokfabrik FAUR aus Bukarest durch die Wilhelminenhofstraße in Schöneweide im Jahre 1993 – eine Erinnerung an alte Zeiten. – Zusammen mit der wachsenden Industrie wurde auch die Industriebahn ausgebaut. Am 1. August 1901 verkehrte die erste elektrische Lokomotive in Schöneweide. 1957 war die Bahn rund 13 Kilometer lang und bediente 30 Werksanschlüsse.
1990 ging die Strecke an den VEB Binnenhafen, welche den elektrischen Betrieb auf der Strecke 1995 einstellte. Die gerade vier Jahre alte rumänische Lok wurde verschrottet, die Strecke 1996 endgültig stillgelegt. Stellenweise lassen sich heute noch Überreste wie Drehscheiben, Gleise oder Strommasten im Straßenbild erkennen.
Kunstaktionen & Ausstellungen
Erinnerungen von Zeitzeugen
Großindustrie in Schöneweide:
WF = Werk für Fernsehelektronik – KWO = Kabelwerk Oberspree – TRO = Transformatorenwerk Oberschöneweide
Zeitzeuge Joachim Zamzow, WF, Werkzeugmacher, 1957 – 1992
Gerhard Preußler, WF und später Samsung, vom Ungelernten zum leitenden Ingenieur, 1965 – 2005
Dieter Scholz, TRO – nach der Wende OBS – Eisenbahner, 1969 -1999
Winfried Müller, WF, Ingenieur im Bereich Anwendungstechnik, 1958 – 1990
Klaus Eckert, WF, Ingenieur im Bereich Senderöhren, 1961-1990
Ehepaar Jacoby und Stefan Löffler, TRO, verschiedene Bereiche,1950-1996
Albrecht Heugel, WF – später bei Samsung – Ingenieur im Bereich Bildröhrentechnologie, 1964 bis 1998
Günter Herrmann, Bauingenieur, u.a. auch verantwortlich für den Bau der neuen Gummifabrik vom KWO, Ende der 70iger Jahre bis Mitte der 80iger Jahre
Christine Herrrmann, WF, Ingenieurin für Werkstoffkunde, 1957 – 1990
Christine Chlupsa, WF, Ingenieurin für Halbleitertechnologie, 1972-1991
Wolfgang Börger, TRO, Produktionslenkung im Großschalterbau, 1953 -1996
Ulli Berger, TRO, Leitung vom Kulturhaus, 1985-1990
Wolfgang Behrend, TRO, Transportabteilung, 1951-1996
Karl Aschrich, WF, Leiter vom Kulturhaus, 1967-1990
Angela Kowalczyk, KWO, Bürokraft, 1987 – 1992
Renate Glase, KWO 1969 – 1989 – Die Küchenchefin erinnert sich