Seit über drei Jahrzehnten ist die deutsche Teilung Geschichte. Dennoch begegnet man immer noch vielen Klischees, die Frauen aus Ost- und Westdeutschland zugeschrieben werden.
Die Westfrau wird oft entweder als „Heimchen am Herd“ oder als knallharte Karrierefrau beschrieben. Die Ostfrau hingegen steht „ihren Mann“ im Kohlebergbau. Sie gilt als tough – oder auch als Rabenmutter, weil sie ihre Kinder in die Krippe gibt. Die Westfrau gendert, während die Ostfrau damit angeblich nichts anzufangen weiß. Mal wird die Ostfrau als Verliererin, mal als Gewinnerin der deutschen Einheit betrachtet.
Die Liste der Zuschreibungen ist lang. Obwohl sich viele Klischees grotesk widersprechen, zeugen sie doch alle von der Überzeugung, man wisse genau, wie die Ostfrau und die Westfrau eigentlich ticken. Vor allem eines scheint klar zu sein: Sie ticken alle gleich – aber im Vergleich zur jeweils anderen Gruppe völlig unterschiedlich.
Doch woher kommen diese Zuschreibungen? Und was ist wirklich dran?
Die Ausstellung hat das Ziel, die vielfältigen Erfahrungen von Frauen sichtbar zu machen und die deutsch-deutschen Lebenswirklichkeiten aufzuzeigen. Gleichzeitig stellt sie die Frage, ob Frauen in beiden deutschen Staaten trotz unterschiedlicher politischer und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen ein gemeinsames Streben nach Selbstbestimmung in einem männlich geprägten System verband.
Auf 20 Tafeln werden die unterschiedlichen Lebensrealitäten von Frauen in der Bundesrepublik und der DDR der 1970er und 1980er Jahre dargestellt. Herausgegeben von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und kuratiert von Clara Marz, ist die Ausstellung ein Beitrag zum 35. Jahrestag der deutschen Einheit.