Das Museum

Im Museum des Industriesalons werden Exponate aus dem ehemaligen Werk für Fernsehelektronik (WF) gezeigt. Das WF war eines der „High-Tech-Zentren“ der DDR – und mit etwa 9.000 Mitarbeitern das größte Werk Ost-Berlins. Es firmierte – unter wechselnden Namen – von 1945 bis 1992 auf dem Betriebsgelände zwischen Ostend- und Wilhelminenhofstraße an der Spree.

Gefertigt wurden u.a. Fernsehbildröhren, Senderöhren und Spezialröhren zunehmend auch Halbleiter z.B. Leuchtdioden. Nach der Wende wurde das Werk in eine GmbH umgewandelt und hatte zunächst 1.400 Mitarbeiter. 1993 wurde das Farbbildröhrenwerk von Samsung Korea übernommen und produzierte  mit etwa 800 Mitarbeitern weiter Farbbildröhren. Mit dem Übergang zu Flachbildschirmen wurde die Bildröhrenproduktion von neuen Technologien abgelöst.  Das Bildröhrenwerk  in Schöneweide wurde Ende 2005 geschlossen.

WF-Sammlung

In der Dauerausstellung werden u.a. Arbeitsplätze mit Werkzeugen und Maschinen für die Herstellung von Spezialröhren gezeigt. Spannend sind auch einzelne Produkte, Pioniere für die spätere Massenanfertigung und Meilensteine der technologischen Entwicklung. Dazu gehören die
 große elektronische Toccata-Orgel, das kleine Vocata-Melodieninstrument, der Mikrowellenherd der DDR, Störsender gegen Radiostationen im Westen…

Spezialmesstische für Röhrentypen wie SRS 551

Vertikaleinschmelzmaschine für Glaskolben in Röhren

Glasbläser-Arbeitsplatz zum Anglasen von Einzelteilen

Metall-Keramik-Verbindungen für den Röhrenaufbau

Schau der Elektronenröhrenfamilien und Beispiele für deren Anwendung

In 18 beleuchteten Wandvitrinen ist die gesamte Palette international üblicher Elektronenröhrenfamilien ausgestellt, die aus der langjährigen Fertigung des WF stammen.

Ziffernanzeigeröhren – seit Anfang der 60iger Jahre im WF produziert. Sie wurden z.B. eingesetzt in Uhren, Tischrechnern, Messgeräten.

Das breite Produktspektrum

Diese weltweit einzigartige Toccata-Orgel wurde 1954 als Prototyp im Werk für Fernmeldewesen (später WF) entwickelt und gebaut. Sie besteht aus mehr als 250 Elektronenröhren und diversen Bauelementen und sie imitiert perfekt den Klang einer Pfeifenorgel.

Von 1961 bis 1989 war sie an der Komischen Oper in Berlin im Einsatz.
Sie hat große Bedeutung für die Entwicklungsgeschichte elektronischer Musikinstrumente. Der Entwickler Ernst Schreiber konnte die Ergebnisse seiner Forschungen an den Klangeigenschaften einer Silbermannorgel in die Entwicklung einfließen lassen. Für die Klangerzeugung wurden spezielle Tongenerator-Schaltungen  und Frequenzteiler benutzt. Die Klangformung erfolgt durch aufwendige Filtersysteme.

Verbunden mit der Entwicklung von elektronischen Orgeln war die Hoffnung auf ein devisenträchtiges Geschäft. Außerdem waren sie für Filmaufnahmen, Kinos und Kulturhäuser gedacht. Von insgesamt vier im WF gebauten Orgeln ist nur diese erhalten. Denn der hohe Materialaufwand (sehr teuer)und
politische Gründe (Orgeln sind häufig Kirchenmusikinstrumente) führten zur Aufgabe der weiteren Entwicklung.

 

Weihnachten 1952 wurde das öffentliche Fernsehprogramm der DDR mit der „Aktuellen Kamera“ eröffnet. Das VEB Werk für Fernmeldewesen (das sätere WF) war federführend beteiligt an der Entwicklung der ersten industriell gefertigten Kameraserien.

Zunächst entstanden hier die Abtaströhren für die Studiokameras des Fernsehens und Sendeanlagen für die Telekommunikation. Da sich jedoch sehr schnell die fehlende Kompetenz und produktionstechnische Mängel offenbarten, erfüllten sich die Hoffnungen auf serienreife Produktlinien mit höchster Perfektion auf Weltniveau nicht, 

Ausgewählte Exponate aus der Sammlung zum Werk für Fernsehelektronik (WF)

Zu den dauerhaften Alltagsproblemen in der DDR gehörte das Beschaffen von Waren des täglichen Gebrauchs und von „Konsumgütern“. Viele Erzeugnisse, die sich in westlichen Industrieländern zu jener Zeit schon im Gebrauch privater Haushalte befanden, konnte man im DDR-Einzelhandel gar nicht oder erst viel später käuflich erwerben. Mit steigender Kaufkraft stieg auch der Unmut der Bevölkerung über das mangelhafte Angebot.
Abhilfe sollte der von Partei und Regierung formulierte gesellschaftliche Auftrag schaffen.
Damit wurden Betriebe angewiesen, fünf Prozent ihrer Warenproduktion als Konsumgüter herzustellen. Auch das WF musste – außer den eigentlichen Produktionsaufgaben – zusätzlich Konsumgüter produzieren.

Ein Beispiel dafür ist das Blitzgerät SL 3. Es wurde vom VEB Elgawa Planen produziert. Der Preis im Herstellungsjahr 1974 war 75Mark der DDR.
Dieses Netzblitzgerät benötigt nachladbare Akkumulatoren. Nach jedem Blitz-Foto muss es wieder aus der Netzsteckdose aufgeladen werden.
Um mobiler fotografieren zu können, wurde das Zusatzgerät BZG 1 im Werk für Fernsehelektronik entwickelt und gefertigt. Damit erhöhte sich der Aktionsradius der Fotografen mit Blitzgerät erheblich. Als Stromquellen dienten vier Monozellen. Der „Netzblitzer“ erzeugte eine 220 V Wechselspannung. Das BZG wurde auch gerne als „Hilfsmittel“ von Anglern zum Fischen eingesetzt.
Dazu wurden zwei Drähte als Elektroden in Wasser getaucht. Die 220-Volt-Wechselspannung sorgte für schöne Fangergebnisse!

Kein anderes Ostblockland hatte einen solch hohen Lebensstandard wie die DDR. Dennoch waren viele Güter nicht oder nur schwer zu bekommen.
Mal fehlten Durchlauferhitzer, dann wieder Schreibmaschinen oder Lederschuhe. Viele DDR-Bürger hatten einen Beutel in der Tasche, falls es doch irgendwo Bananen oder Orangen gab. Um abseits von offiziellen Kanälen an begehrte Dinge zu kommen, entwickelte sich ein ganzes Tausch-System. Auch die Glasbläser im Werk für Fernsehelektronik profitierten davon. Als künstlerische Handwerker waren sie hoch angesehen. Üblicherweise arbeiteten die vielen Glasbläser in der Röhren- und Vakuumtechnik. Für die Glaskolben wurden nur farblose Gläser eingesetzt.

Um an die farbigen Rohgläser für besonders begehrte Ziergegenstände zu kommen, nutzten sie private Kontakte, meist nach Thüringen. Aus farbigem Glas fertigten sie dann Figuren, Christbaumspitzen, Tabakpfeifen, Becher – beliebte Tauschobjekte „für Zuhause“ – in der DDR typischen Abkürzung „fzh“. An der Spitze der Beliebtheit standen Trinkgefäße – wie der hier ausgestellte Cognacschwenker.  Solche Gläser galten zeitweise als „zweite Währung“, nicht nur im WF. Auch für die Glasbläser war dieser „Nebenerwerb“ nicht legal. Aber jeder wusste davon und nutzte die Möglichkeiten. Honoriert wurden die Arbeiten häufig mit Spirituosen. Eine Flasche „Brauner“ oder
„Weißer“, waren übliche Zahlungsmittel.

Anfang der 90er Jahre wurden bei Erdarbeiten in der Helmholtzstrasse mehrere Pakete gefunden, die in Folie eingeschweißt waren. Der Finder identifizierte sie als elektronische Geräte und nahm sie mit in seine Laube. Im Herbst 2017 entschloss er sich dann, den Fund dem Industriesalon zu überlassen. Hier wurden die Module zusammengefügt. Es handelt sich um das Agentenfunkgerät vom Typ „12 WG“, das 1951/52 von der Organisation Gehlen – Vorläufer des westdeutschen Bundesnachrichtendienstes – entwickelt und gebaut wurde. Offenbar hatte es ein Agent Mitte der 50er Jahre in dem Erd-Depot versteckt, also noch vor dem Mauerbau. Dort verlieb es dann fast 30 Jahre lang.

Zu den Fundstücken gehört auch ein kleiner Blechbehälter mit Kopfhörern, Morsetaste, 22 Schwingquarze unterschiedlicher Frequenz, Ersatzröhren (aus USA-Produktion), Antennendraht, Isolatoren für die Antennenaufhängung, Bananenstecker und Ersatzsicherungen, sowie auch Chiffrier- und Dechiffrierunterlagen. Die 30 Jahre im Erdreich haben starke Spuren hinterlassen. Insbesondere die Aluminiumfrontplatten und die aus Aluminium hergestellten Platten-Segmente der Drehkondensatoren haben gelitten. Fast alle Elektronenröhren haben „Luft gezogen“ und sind unbrauchbar. Doch einem Funkamateur aus dem Industriesalon ist es dennoch gelungen, eine Tastfunk-Verbindung nach Müggelheim aufzubauen.

Vermutung: Das Gerät scheint nie benutzt worden zu sein. Vielleicht wurde es vergraben von einem „Schlaeferfunker“, der erst im Kriegs- oder Spannungsfall aufgeweckt werden sollte. Der unterhält zwar Kontakt mit dem Dienst für den er arbeitet, aber um nicht aufzufliegen, lebt er ganz normal und hält keine erkennbare Verbindung.

Am 7. Oktober 1969 feierte die DDR ihren 20. Geburtstag. Aus diesem Anlass bekam das Werk für Fernsehelektronik vom Ministerium für Elektrotechnik und Elektronik einen Sonderauftrag: Die Entwicklung und den Bau einer kleinen Anzahl luxuriöser Uhren – mit eigenem Koffer.
Sie waren als „Repräsentationsgeschenk“ für Staats- und Parteichefs befreundeter Staaten und „verdienter Genossen“ vorgesehen. Unter Umgehung der gesetzlich vorgegebenen Bestellverfahren, mussten dafür große Mengen Materials außerplanmäßig beschafft werden. In Erkenntnis dieser Tatsachen wurden vom Ministerium Elektrotechnik/ Elektronik dann auch Sondervollmachten und Dienstwagen bereitgestellt.

Die Uhr spielte bei Auslösen der Weckfunktion einige Takte der Nationalhymne der DDR. Dank der Primitivität der Schaltung und der Winzigkeit des eingebauten Lautsprechers klang das Ganze allerdings erbärmlich. Den Zeittakt stellte ein mechanisches Uhrwerk aus Ruhla bereit, die Anzeige war mit den damals verfügbaren elektronischen Bausteinen des WF mit Ziffernanzeigeröhren aufgebaut. Das Gehäuse zieren Symbole, die wie die ‚XX‘ auf 20 Jahre des Bestehens der DDR hindeutet. Die DDR und der UdSSR- Flaggen sollen Sinnbild sein für die „unverbrüchliche Freundschaft“ mit der Sowjetunion. Der untere Frontbereich wird von einem symbolisierten Lochstreifen geziert. Er soll wohl den wissenschaftlich-technischen Fortschritt verkörpern, „die Basis für die weitere erfolgreiche Entwicklung der DDR“.

Bereits wenige Tage nach dem Jahrestag sprach sich herum, dass die Zuverlässigkeit der Uhren tatsächlich sehr gering war. Meinung eines Ingenieurs aus dem WF zu dieser Uhr: „Schlimmer konnte man die DDR und ihre elektronische Industrie wirklich nicht verunglimpfen.

Gestörte Fernsehbilder – meistens machen sie wütend und manchmal führen sie zum Basteln. In den 60’er Jahren gab es in der DDR noch kein zweites Fernsehprogramm. Die TV-Empfänger waren nicht dafür eingerichtet. Bereits 1961 ging in der BRD das ZDF auf Sendung, das großes Interesse bei der DDR-Bevölkerung erweckte. Für den Empfang der zweiten Programme waren jedoch UHF-Konverter notwendig, die leider Mangelware blieben. So begann eine rege Basteltätigkeit – eine regelrechte „Selbstbauwelle“. Zunächst wurden die Baupläne unter der Hand weitergegeben, später veröffentlichten auch DDR Fachzeitschriften detaillierte Bauanleitungen. Wenn ein starkes Sendersignal vorhanden war, genügte eine einfache Schaltung: Als Tunergehäuse waren Metalldosen geeignet. Darin eingefügt Blech-Trennwände mit einem Röhrenoszillator der im Bereich bis über 500 MHz noch schwingfähig sein musste und eine Germanium- Mischdiode. Mit der Zeit wurden die Baupläne technisch besser, eine zweite Röhre verbesserte die Mischverstärkung. Die geeigneten Transistoren wurden – etwa im Gepäck von „Westreisenden“ – in die DDR geschmuggelt.

Eine Besonderheit gab es im sächsischen Raum. Radaranlagen des sowjetischen Militärs und auch tschechische Sender störten den ZDF-Empfang. Dagegen half man sich mit selbstgebauten Sperrkreisen in der Antennenleitung, die auf den Störer abgestimmt werden konnten und ihn stark dämpften. Sie waren aus abenteuerlichen Bauteilen zusammengelötet und gut getarnt. Mit etwas Geschick ließen sich so unliebsame Störungen eliminieren.

Das Fernsehgerät „Leningrad T2“ war das erste, in der DDR in Serie gebaute Fernsehgerät. Es stellte eine Kombination aus Fernseher und Radio dar. Ursprünglich war das Gerät in der Sowjetunion entwickelt und konstruiert worden. Ab 1950 wurde er dann in der DDR als „Reparationsgut“* gefertigt. Das Sachsenwerk in Radeberg (Rafena) setzte das Gerät zusammen. Und das Fernsehwerk in Oberschöneweide (das spätere WF) musste dafür die gesamte Röhrenbestückung liefern. Das war für das Werk eine enorm anspruchsvolle Aufgabe. Die technischen Voraussetzungen mussten dafür völlig neu geschaffen werden. Aus dem Nichts heraus wurden die Fertigungseinrichtungen konstruiert. Und die Glaskolben wurden unter schwierigen Bedingungen aus der Lausitz beschafft.

Täglich mussten vorgegeben Stückzahlen gefertigt werden. Wurden diese Vorgaben nicht erreicht, wurden die Werkstore geschlossen, niemand durfte
den Arbeitsplatz verlassen. Insgesamt wurden etwa 130.000 Geräte gebaut. Bis zur Produktions-Einstellung im Jahr 1954 sind nur ca. 3.000 Geräte in der DDR verkauft worden. Sie kosteten stolze 3500,- Mark – bei einem damaligen durchschnittlichen Monatseinkommen von rund 300 Mark. Gerüchte sagen, dass Stalin selber am Design mitgewirkt hat. Da er sich angeblich vom „Fernsehauge“ überwacht fühlte, konnte die Bildröhre durch eine mit Stoff bespannten Schiebetür abgedeckt werden. Nach dem Auslaufen der sowjetischen Aufträge wurde das Fernsehgerät  ‚Rembrandt‘ entwickelt, das es dann auch in der DDR zu kaufen gab.

* Reparationen waren eine Form der Entschädigung, die Deutschland für die Verbrechen und Schäden im 2. Weltkrieg zahlen musste.

Die Entwicklung und Produktion von Bildaufnahmeröhren für Fernsehkameras gehörte jahrzehntelang zum VEB Werk für Fernsehelektronik (WF). Der relativ kleine Bereich in dem großen Werk war dafür alleiniger Hersteller in der DDR. Die Röhren fanden in verschiedenen Kameras Anwendung: Für industrielle Zwecke, für die Objektüberwachung und auch im Studiobereich in der Ära des Schwarz-Weiss-Fernsehens. Das Farbfernsehen konnte mit den Aufnahmeröhren aus dem WF nicht mehr realisiert werden, dafür waren Importe notwendig. Ab Anfang der 80’er Jahre begann die Entwicklung von lichtempfindlichen Halbleiterstrukturen. Die ausgestellte Kamera ist dafür bestes Beispiel. Sie hat eine CCD-Matrix L220 CA, produziert 1989 – als Höhepunkt und Abschluss der Entwicklung. Diese Kamera hatte eine Auflösung von 300.000 Bildpunkten. Sie war für das damalige 525-Zeilen Fernsehformat tauglich.

Die notwendige Elektronik zur Ansteuerung und ersten Signalverarbeitung war in einem Zusatzschaltkreis U2200 PC enthalten, der in Zusammenarbeit mit dem Betrieb ZMD Dresden entwickelt wurde. Die Kosten dieser Entwicklung waren allerdings sehr hoch. Doch das „starke Interesse“ von Staat und Partei der DDR ermöglichte die weiteren Planungen: In einem ‚Mikrooptoelektronik-Zentrum‘ in Berlin-Hohenschönhausen sollte die Entwicklung von Kamerachips weitergehen. Dazu ist es nicht mehr gekommen. 1990 wurde der bereits begonnene Bau wieder abgerissen. Heute ist die Entwicklung weit fortgeschritten. Jedes Mobiltelefon kann gleich mehrere komplette Farbkameras enthalten. Doch diese Kamera zeigt, dass Möglichkeiten für eine technologische Weiterentwicklung in der DDR durchaus vorhanden waren.

„Aus unseren Betrieben ist noch viel mehr rauszuholen!“  Erich Honecker, 1981

Unschwer zu erkennen: Der hübsche, hier ausgestellte Gegenstand ist eine Petroleumlampe. Woraus aber besteht sie? Und wie ist sie entstanden? Bei genauerem Hinsehen fallen Bauteile auf, wie sie auch beim Bau von Elektronenröhren Verwendung finden. Tatsächlich hat ein Ingenieur aus dem WF die Lampe in Heimarbeit gebastelt. In diesem Fall handelte es sich um eine „Entnahme“ nach der Wende, zu einer Zeit, als die Produktion eingestellt wurde und die meisten Maschinen und Materialien auf dem Müll landeten. Einzelne Teile konnten für kleines Geld in der WF-GmbH privat gekauft werden

Zu DDR-Zeiten waren „Diebstähle aus Volkseigentum“ aber durchaus üblich. Obwohl beim Verlassen des Betriebs Taschenkontrollen zu befürchten waren. Sie erfolgten aber auch im WF nicht hundertprozentig. Ein Betriebsschutzangehöriger am Ausgang wachte darüber, dass jeder auf den Hebel eines kleinen Kastens drückte. Leuchtete dann eine Lampe auf, musste er in einen separaten Raum zur Kontrolle.
Benötigte Dinge wurden deshalb in kleine, hosentaschengerechte Teile zerlegt. Und Zuhause fachgerecht wieder zusammengesetzt. Findigen Mitarbeitern vom WF gelang es auf diese Weise sogar, alle Teile zusammenzubekommen, um damit ihre eigenen Fernseher zu basteln – noch bevor Fernsehgeräte in der DDR regulär im Handel waren!

Näheres dazu auch in der Broschüre: „Wie ich den Beginn des Fernsehens erlebte“ von Bernhard Drewitz – am Counter vom Industriesalon erhältlich.

Für die Produktion von Elektronenröhren waren eine Vielzahl von Hilfswerkzeugen erforderlich. Die gab es nirgends zu kaufen. Dafür waren die Werkzeugmacher im WF erfindungsreich. Sie stellten Hilfswerkzeuge auch in Einzelfertigung her. Ein einfaches aber pfiffiges Hilfsmittel ist diese Reckeinrichtung. Sie sorgte dafür, dass die neu gewickelten Steuergitter für Elektronenröhren ‚ihren letzten Schliff‘ erhielten. Die Gitter, wie sie aus der Wickelmaschine kommen, bestehen aus zwei Metallstegen, die mit feinem Draht bewickelt sind, der elektrisch mit den Metallstegen verschweißt wurde.

Dieses ‚unfertige‘ Gitter wird auf eine Metallzunge der Reckeinrichtung aufgesteckt und mittels eines Hebels kann man durch zwei Andruckrollen aus Metall die seitlichen Schweißstellen auf den Metallstegen glätten. Dann wird manuell mit einem zweiten Hebel die Metallzunge, die längs geschlitzt ist, um ein genau bemessenes Maß aufgespreizt. Damit werden die feinen Wickeldrähte des Gitters gereckt und gewinnen so an mechanischer Stabilität. Das neue Gitter ist damit auch auf das erforderliche Endmaß gebracht und ist dann einbaufertig.

Für die Produktion von Elektronenröhren waren eine Vielzahl von Hilfswerkzeugen erforderlich. Die gab es nirgends zu kaufen. Dafür waren die Werkzeugmacher im WF erfindungsreich. Sie stellten Hilfswerkzeuge auch in Einzelfertigung her. Ein einfaches aber pfiffiges Hilfsmittel ist diese Reckeinrichtung. Sie sorgte dafür, dass die neu gewickelten Steuergitter für Elektronenröhren ‚ihren letzten Schliff‘ erhielten. Die Gitter, wie sie aus der Wickelmaschine kommen, bestehen aus zwei Metallstegen, die mit feinem Draht bewickelt sind, der elektrisch mit den Metallstegen verschweißt wurde.

Dieses ‚unfertige‘ Gitter wird auf eine Metallzunge der Reckeinrichtung aufgesteckt und mittels eines Hebels kann man durch zwei Andruckrollen aus Metall die seitlichen Schweißstellen auf den Metallstegen glätten. Dann wird manuell mit einem zweiten Hebel die Metallzunge, die längs geschlitzt ist, um ein genau bemessenes Maß aufgespreizt. Damit werden die feinen Wickeldrähte des Gitters gereckt und gewinnen so an mechanischer Stabilität. Das neue Gitter ist damit auch auf das erforderliche Endmaß gebracht und ist dann einbaufertig.

Mikrowellenherd mit Magnetron ans dem WF

In den sechziger Jahren wurden vom WF verschiedene Magnetrons hergestellt, die für den industriellen Einsatz vorgesehen waren, in erster Linie für Radaranlagen und im medizinischen Bereich. Da lag es nahe, auch einen Mikrowellenherd zu entwickeln.  Mit dem Magnetron HMD 241  wurde um 1965 ein solcher entwickelt und mit ca. 150 Stück im VEB Elektrowärme Sörnewitz produziert. Er war für den Einsatz in der Gastronomie vorgesehen.

Wenn auch die Geräte eine Zeitlang in Schnellimbissen eingesetzt wurden, so war doch das Verhältnis von Aufwand und Nutzen sehr ungünstig. Das Gerät brauchte einen Dreiphasen-Netzanschluss, es fehlte auch damals noch an einem notwendigen Umfeld wie vorbereiteten Speisen (Tiefkühlkost) oder Mikrowellengeschirr, so dass die Geräte sich in der damaligen Zeit noch nicht durchsetzen konnten. Erst in den 80iger Jahren war es mit dem Aufkommen leistungsfähiger Halbleiter insbesondere für den Stromversorgungsteil möglich, Mikrowellenherde auch für den privaten Haushalt ökonomisch zu produzieren.

In der DDR hat es solche Geräte aus eigener Produktion nicht gegeben. Jedoch hatte das WF ein hierfür vorgesehenes Magnetron fertig entwickelt. Es ist für DDR- Mikrowellenherde nicht mehr zum Einsatz gekommen.

Fotoarchiv und Entwicklungsberichte aus den Jahren 1945 – 1989

Der Industriesalon bemüht sich um die Erforschung der „Industriegeschichte Schöneweide“. Zu der vom Verein geretteten Sammlung gehören auch sämtliche Entwicklungsberichte des WF ab 1945 bis 1989. Weiterhin konnten vom Industriesalon ca. 30.000 Fotos geborgen werden. Sie dokumentieren Produkte, technische Entwicklungen, Forschungen und das politische und soziale Leben im WF. Außerdem befinden sich zahlreiche Portraits von Werksangehörigen darunter – zumeist fotografiert zur Veröffentlichung in der WF-Zeitung „Sender“ oder auch für Betriebsausweise.

Viele Fotos sind in einem beklagenswerten Zustand. Sie müssen inventarisiert und sorgfältig eingelagert werden. Im Industriesalon treffen sich Ehrenamtliche die versuchen, die auf den Fotos abgebildeten Menschen, Anlässe, Betriebsabläufe etc. zu erkennen und zu beschreiben – eine sehr wichtige Voraussetzung, um auch in Zukunft mit diesem wertvollen Bestand arbeiten zu können.

Falls auch Sie Interesse haben, die Fotos durchzuschauen – bitte im Industriesalon melden!